
Entdecke meine Geschichte, und warum ich so leidenschaftlich dafür brenne, unsere menschlichen Emotionen zu fühlen und auszudrücken
VERBINDE DICH MIT DEINEM MENSCH-SEIN, UND DU ERINNERST DICH AN DEIN GÖTTLICH SEIN
Ich bin Künstlerin, zeitgenössische Tänzerin, Körper-Geist-Lehrerin und stolze Mutter zweier erwachsener Töchter. Aber vor allem bin ich ein Mensch auf einer Seelenreise.
Ich bin als Älteste von vier Kindern auf einem Bauernhof aufgewachsen, mit den Großeltern im Haus, vielen Tieren und ständig arbeitenden Eltern. Mit meinem hochsensitiven Nervensystem und meiner Sonne, meinem Mond und Aszendenten alle im Element Feuer, habe ich immer so viel, so intensiv und so tief gefühlt. Aber während dem Aufwachsen musste ich, wie so viele von uns, lernen meine Gefühle zu kontrollieren und zu verdrängen. Eine meiner frühesten und die stärkste Kindheitserinnerung ist, dass ich mich extrem nach körperlicher und emotionaler Nähe zu jemandem sehnte.
Aber dazu kam es nie, und es brachte mich in einen Zustand, in dem ich in der Pubertät, mit Ende 14, befürchtete, den Verstand zu verlieren. Die Krönung meiner, für mich traumatisch einsamen Kindheit ohne emotionaler oder körperlicher Nähe zu einem Erwachsenen, war mein Eintritt in die extreme Religiosität im Alter von 15 Jahren.
HAUTHUNGER
Erst kürzlich bin ich auf einen Namen für den Zustand gestoßen, unter dem ich gelitten hatte: „Hauthunger“ oder „Berührungsmangel“. Es war mein Stigma, und ich schämte mich sehr dafür. Offensichtlich konnte mit mir etwas nicht stimmen, wenn ich das Normalste auf der Welt, was alle Kinder und Teenager um mich herum hatten, nicht erleben konnte: natürlichen körperlichen Kontakt untereinander, Umarmungen, Vertrautheit, sexuellen Kontakt. Als ich mich der Religion zuwendete, gab mir das starre Schwarz-Weiß-System des fundamentalistischen Christentums die Gewissheit, dass es gut sei, keine körperliche & sexuelle Nähe zu haben, da dies ohnehin eine Sünde war...und es löste in mir eine Besessenheit aus, meine Emotionen zu kontrollieren, diesmal unter den "Willen Gottes“.
DIE FREUDE, DAS VERGNÜGEN UND DIE EKSTASE, KREATIV ZU SEIN UND SICH AUSZUDRÜCKEN
Davor war die eine Sache, die mir pure Freude bereitete, mich auszudrücken: es war für mich so natürlich wie das Atmen. Ich habe gezeichnet, seit ich einen Stift halten konnte, es war meine intimste Ausdrucksform.
Tanzchoreos wurden im Wohnzimmer erfunden, und Zirkusshows auf dem Spielplatz inszeniert, wobei ich meine Geschwister und die anderen Dorfkinder schamlos als Darsteller und Publikum eingesetzt habe, und dabei immer meinem Bauchgefühl gefolgt bin. Später hat mich das Hören meiner Lieblingsmusik in Extase & andere Sphären katapultiert, und mich mit Mode zu beschäftigen fühlte sich SO gut an!
Seit meinem zehnten Lebensjahr hatte ich am Konservatorium Tanzunterricht genommen (modern, Ballett und steppen - mein absoluter Favorit), von 10 bis 15 kam die elektronische Orgel dazu, und ich habe für ein Jahr die Modeschule besucht. Diese Leidenschaften auszuleben war mein Paradies und mein sicherer Ort. Aber leider hatte ich zu wenig Halt & Boden in mir, um in meinem Paradies bleiben zu können...
DIE ZUGEHÖRIGKEIT ZU EINER CHRISTLICHEN FREIKIRCHE HALF MIR, MEINE UNERWÜNSCHTEN MENSCHLICHEN EMOTIONEN ZU UNTERDRÜCKEN
Mit 15 Jahren wurde der Druck in mir so groß - das Gefühl, nicht zu wissen wohin mit meinen Ängsten und meiner mittlerweile verzweifelten Sehnsucht nach menschlicher Nähe & Berührung, dass ich als Ausweg freiwillig einer christlichen Freikirche beigetreten bin.
Ich las nun täglich in der Bibel, und nichts und niemand außer einem externen, männlichen Gott durfte mehr gute Gefühle in mir auslösen. Ich bettelte Gott an, mein komplettes Ich, meine Gefühle, meine Essenz auszulöschen und zu vernichten, da es ja von der Wurzel her schlecht war. Es war wie ein innerer Selbstmord, und während dieser Zeit splittete ich mich in zwei Teile auf: ein Teil funktionierte im Außen, war jetzt "brav", ohne persönliche Bedürfnisse, die Erwachsenen zufriedenstellend, und der innere Teil existierte nur mehr in den geistigen Sphären. Ich hörte auf, mich in meinem eigenen Stil zu kleiden und ging in Sachen zur Schule, die sich langweilig und unsexy anfühlten. Ich hörte auf, meine geliebte Musik zu hören. Ich hatte R&B, Soul, Blues, Rock, Pop und alles, wozu man tanzen konnte, gehört und es bedeutete mir die Welt. Jetzt hörte ich stattdessen christliche Anbetungsmusik, etwas, das ich vorher nicht ausgehalten hätte. Zumindest gab ich das Tanzen nicht auf, aber Malen und Zeichnen war das Nächste, was ich sein ließ. Um das Leben irgendwie zu schaffen, hatte ich mir meinen eigenen Käfig gebaut, und zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass es Jahrzehnte dauern würde, bis ich mich da wieder herausholen konnte.
Nach meiner Matura in Bildender Kunst begann ich, zeitgenössischen Tanz zu studieren. Nach außen hin tat ich so, als sei alles normal und „unter Kontrolle“, aber ich erinnere mich noch gut, wie meine neue Direktorin und Lehrerin während meiner ersten Ballettstunde an der Universität rief: „Christine, du bist ganz verbogen!“ Sie hatte wahrscheinlich keine Ahnung, dass sie damit nicht nur meinen Rücken, sondern meinen tiefsten, innersten Zustand beschrieb. Meine Gefühle zu verdrehen, mich selbst einer Gehirnwäsche zu unterziehen und zu manipulieren, war mein täglich Brot. Bis heute, ich war jetzt 19, hatte ich keine körperliche und emotionale Nähe zu einem Menschen erfahren. Natürlich hatte ich Freunde, in der Schule, beim Tanzen, im Bibelkreis und in der Kirche. Ich hatte immer Freunde. Aber ich erlaubte mir nie, mich in eine Umarmung fallen zu lassen, meine wahren Gefühle, meine Angst und meine Einsamkeit zu zeigen. Ich schämte mich zu sehr. Ich war perfekt dafür geeignet, die Zuhörerin zu sein, die für-ihr-Alter-sehr-reife-Beraterin, die emotionale Betreuerin. Ich hatte die Kontrolle über meine Gefühle perfektioniert, und alles in mir und außerhalb von mir stand unter "Gottes Willen“. Ich bin da durchmarschiert wie eine Soldatin.
DER KÖRPER LÜGT NICHT
Nur, dann begann mein Körper ernsthafte "Probleme zu machen“. Das war der Grund, warum ich nach meinem Tanzdiplom begann, die Alexander-Technik zu studieren. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich mich nicht mehr ohne Schmerzen bewegen, hatte mehrere ernsthafte Probleme und ich wusste, dass ich etwas tun musste. Von Grund auf bewusstes Sitzen, Stehen und Gehen zu lernen, wie man es bei der Alexander-Technik tut, fühlte sich so richtig an.
EIN ÜBERREIZTES NERVENSYSTEM BERUHIGEN & AUFBAUEN
Trotz der körperlichen Probleme war das Tanzstudium schon wie Balsam für mein angespanntes Nervensystem, da ich so viel bewussten Körperkontakt mit meinen Kolleginnen und: dem Boden hatte. Das Studium der Alexander-Technik war für mein Nervensystem dann wie der Himmel: die sanfte, langsame und weiche Arbeit und der noch bewusstere Körperkontakt mit meinen Kolleginnen & Kollegen haben mich gerettet. Während dieser drei Jahre konnte ich mein rigides Denken und meine strengen religiösen Überzeugungen aufweichen, und mich insgesamt sehr beruhigen.
Kurz bevor ich mit der dreijährigen AT-Ausbildung begann, heiratete ich einen christlichen Künstlerkollegen und bekam mit 23 meine erste Tochter. Nach meinem Abschluss als Alexander-Lehrerin bekam ich meine zweite Tochter und begann, AT in meiner eigenen Praxis zu unterrichten. Als ich 27 war, ereignete sich in meiner Familie ein tragischer Todesfall, der mir plötzlich klar machte, dass mein Glaube an den christlichen Gott nur auf Angst beruhte, und ich trat aus der christlichen Gemeinde aus. Meine eigene natürliche Spiritualität, ein tiefes Gefühl der Verbundenheit, das vor meinen Kirchenjahren in mir erwacht war, hatte mich glücklicherweise nie verlassen.
HEILUNG = NEUE NEURONALE VERBINDUNGEN SCHAFFEN
Die folgenden Jahre waren ausgefüllt mit der Betreuung unserer Kinder, dem Unterrichten der AT, dem Erforschen, wie man die Alexandertechnik in den zeitgenössischen Tanz integrieren kann, und dem Performen als Tänzerin. In all dem war meine persönliche Priorität, mich selbst zu heilen: ich praktizierte somatischen Heilungsarbeit durch die Alexandertechnik, tanzen, die Eyebody-Methode (die Kunst der Integration von Auge, Gehirn und Körper), Atem & Stimm-Arbeit, meine eigenen tiefen und engagierten inneren Prozesse und phasenweise auch Psychotherapie. Trotzdem brütete mein Kindheitstrauma immer noch in mir. Ich hatte meine Leidenschaft für das Zeichnen und Malen vor Jahren verloren. Meine Ehe war unglücklich, ich sehnte mich nach echter Intimität und Liebe, und unsere war eine schwere Liebe. Und obwohl ich es sehr liebte, AT-Unterricht zu geben - 80 % meiner SchülerInnen waren KünstlerInnen, war es gleichzeitig auch schwierig für mich, dass ich ihnen half, noch bessere KünstlerInnen zu werden, während meine eigene Kunst irgendwo tief in mir vergraben war. Es fühlte sich an, als würde ich mich zu einem gewissen Grad selbst verraten. Ich war so weit davon entfernt, mich so natürlich auszudrücken wie in meiner Kindheit, und hatte das Gefühl als würde mich das langsam krank machen. Am Ende kreiste letztlich alles immer um das eine, wovor ich am meisten Angst hatte: meinen tief vergrabenen WIRKLICHEN Gefühle. Es ist durchaus möglich, Mind-Body-Arbeit & Tanzen zu unterrichten, in den Stücken anderer Leute aufzutreten, Filme zu drehen, Fotoshootings zu machen, sogar eigene Stücke zu kreieren, Kinder großzuziehen, Ehepartner und Familienmanager zu sein, ohne mit den eigenen, echten Emotionen, dem wahren Selbst in Kontakt zu sein. Du kannst dich wunderbar um die emotionalen Bedürfnisse anderer kümmern, ohne Zugang zu deinen eigenen Gefühlen zu haben. Aber es gibt eine Sache, die kannst du nicht machen, ohne Zugriff auf deine ECHTEN Gefühle zu haben:
WAS DU OHNE ZUGANG ZU DEINEN ECHTEN GEFÜHLEN NICHT TUN KANNST: KUNST SCHAFFEN, AUF DIE DU STOLZ BIST
Nach dem Ende unserer Ehe und den darauffolgenden sehr schwierigen Jahren für meine Töchter und mich, in denen eines meiner Kinder lebensbedrohlich erkrankte, konnte ich nicht mehr schlafen und wusste nicht, woher ich die Kraft nehmen sollte, mein Leben weiterzuführen. Ich war in einer Sackgasse gelandet – mir wurde klar, dass ich nie etwas erlebt hatte, das dem Gefühl einer sicheren Bindung nahekam, was mir den Boden gegeben hätte, auf dem ich mich wie ein gesunder Mensch entwickeln konnte.
In der Rückschau weiß ich, dass ich nur deshalb so tief fallen konnte, weil ich in der Zwischenzeit meinen Seelenpartner getroffen hatte. (deutsch klingt manchmal so hart!! soulmate!! ... wie das passiert ist, ist eine andere erstaunliche Geschichte.) Endlich eine tiefe Herzens- und Seelenverbindung in einer geborgenen und nahen Beziehung zu erleben, hat mir die Sicherheit gegeben, mich meinen Wunden aus der Kindheit zu stellen.
Während dieser Zeit stieß ich auf eine unglaublich geniale Selbstheilungsmethode mit dem Titel „Heile deine Mutterwunde“. Ich begann, mich mit meinem inneren Kind zu verbinden, und wenn ich nach innen schaute, malte die kleine Christina immer. Also begann die große Christina auch wieder zu malen.
Langsam erholte ich mich, und fand den Boden, der mein Gewicht tragen konnte - in mir selbst. Die sichere Bindung, nach der ich mich mein ganzes Leben lang gesehnt hatte – ich fand sie in mir selbst. Die Erlaubnis, all meine Gefühle zu fühlen – ich gebe sie mir selbst! Der geschützte Raum, in dem ich ALLES sein kann was ich bin – ICH BIN dieser Raum für mich. Ich lern(t)e, mich selbst zu bemuttern. Und ich war so erleichtert zu entdecken, dass ich dadurch gleichzeitig lern(t)e, meine zwei wunderbaren, expressiven Töchter so zu bemuttern, wie sie es brauchen, sodass wir alle heilen können.
Und: ich begann wieder kreativ zu sein, aber dieses Mal nicht nur mit einem Bleistift, oder nur mit meinem tanzenden Körper, oder nur meiner Körperweisheit, sondern mit allem zusammen. Und zu meiner großen Überraschung und Freude war das, was aus mir herauskam, alles abstrakt, kam direkt aus meinem Bauch und fand seinen Weg auf das Papier, ohne nachzudenken, reine Emotion, nichts anderes als Energie in Bewegung.
DAS LAND DER FANTASIE UND DER GEFÜHLE
In meinen frühen Jahren war ich immer ein wenig traurig, dass ich nicht über das Figurative hinauswachsen konnte. Es fühlte sich immer so an, als ob das Abstrakte, von dem ich dachte, es käme direkt aus dem Land der Fantasie und der Gefühle, vor mir verschlossen bliebe und ich nicht dorthin gelangen konnte. Natürlich war mein Gefühl richtig: Man braucht eine gewisse Stabilität und Sicherheit, und man muss sich damit wohlfühlen, die Gedankenkontrolle abzugeben, um das Land der Fantasie und der Gefühle zu betreten. Nun hat sich diese Tür endlich geöffnet ...
Diese Geschichte so aufzuschreiben, ist für mich ein Meilenstein. Erst vor drei Wochen, nach einer weiteren recht herausfordernden Heilungs-Phase, konnte ich endlich alle Punkte verknüpfen, und alles so niederschreiben. Und ich habe dabei noch immer so viel weggelassen, denn das würde diesen Rahmen sprengen. Heute baue ich mir mein Traum-Leben auf: ich drücke mich durch viele verschiedene Medien aus & schaffe Kunst, auf die ich stolz bin, während ich sehr stabile & liebevolle Beziehungen mit meinen Töchtern, meinem Partner und meinen mir nahestehenden Menschen habe.
Es ist ein fortlaufender Prozess, und ich bin zutiefst davon überzeugt, dass es ein kollektiver Prozess ist: uns mit den Teilen in uns zu verbinden, die sich im Dunkeln verstecken, gefangen in Scham, Trauma, Einsamkeit … all den menschlichen Zuständen, unter denen wir leiden. Indem wir uns mit ihnen verbinden und sie in unser eigenes kraftvolles Licht bringen, werden wir ganz, und heil - was heilig ist, und leben unser erfülltestes, reichstes, authentischstes Leben, für die Befreiung von uns selbst und die Befreiung aller Wesen.
Danke, dass du bis hierhin gelesen hast! Jetzt weisst du, warum ich so leidenschaftlich dafür brenne, alle unsere menschlichen Emotionen zu fühlen und auszudrücken. Alles fühlen zu dürfen macht uns reich, es ist unsere menschliche Superkraft, es beendet den Mangel und die Ohnmacht, es gibt uns unsere Macht zurück, damit wir die Veränderung sein können, die wir in der Welt sehen wollen.
Wenn dich meine Geschichte berührt hat und du vielleicht etwas Ähnliches erlebt hast, würde ich mich freuen, von dir zu hören. Schreib mir gerne , wenn du Lust hast.